Zwölf charmante, Karl VI., Wiener Silber Tellerleuchter

Objektnummer: #718

Wien, 1736

Carl Jos. Beer

Beschauzeichen: Alt-Wiener Beschauzeichen mit Lotangabe „13“ sowie Jahreszahl „1736“ für Wien 1736 (Rohrwasser 1987, S. 6 u. 73)

Meisterzeichen: „CIB“ im Dreipass für Carl Jos. Beer (Neuwirth 2004, S. 333)

Höhe: 11,5 cm (4,52 in.); Gewicht: 2954 g.


Bilder


Detaillierte Informationen

Zwölf charmante, Karl VI., Wiener Silber Tellerleuchter

Die zwölf silbernen Tellerleuchter sind während der Regentschaft von Kaiser Karl VI. (1711-1740) entstanden und von hervorragender Qualität.

Auf einem niedrigen Standring liegt eine sechspassige, leicht geschweifte Schale. Aus deren Mitte sich ein Schaft erhebt, welcher einen niedrigen hexagonalen Baluster trägt. Unter dem Nodus ist der Schaft deutlich eingezogen. Er endet in einer kleinen, leicht konisch gestalteten hexagonalen Vasentülle für die Kerze. Bei jedem dieser zwölf Leuchter ist an der Außenseite der Schale in drei Zeilen „CLSHJD 1736”, ein Besitzermonogramm, eingraviert.

Ähnliche, aber etwas später ausgeführte, Kerzenleuchter aus einer Privatsammlung sind bei Manfred Meinz’ „Schönes Altes Silber“ abgebildet (Meinz 1987, S. 154f, Nr. 240). Im Museum für Angewandte Kunst in Wien sind ebenfalls spätere Reiseleuchter in ähnlicher Form erhalten.

Silberne Leuchter

Da elektrisches Licht erst im späten 19. Jahrhundert in die Häuser einzog, erfolgte die Beleuchtung von Innenräume am Abend vor allem durch Kerzen. Ständer und Halterungen für diese waren daher obligatorische Haushaltsgegenstände, die auch auf Reisen mitgenommen wurden. In der Zeit des Barock begann man diese in Silber herzustellen. Das Metall reflektierte den Kerzenschein, wodurch das Licht verstärkt wurde. Die Form der Leuchter war immer dem Anlass entsprechend. Die Vorliegenden beispielsweise waren auf Grund ihrer geringen Höhe auch als sogenannte Nachttischleuchter gedacht, die man in der Hand trug, wenn man von den Wohnräumen in die Schlafräume ging. Die schalenförmige Basis deutet darauf hin. Diese Form hatte sich Ende des 17. Jahrhundert entwickelt und wurde teilweise mit Griff auch noch im 18. Jahrhundert verwendet.

Provenienz

Diese zwölf Tellerleuchter stammen aus der Sammlung des bekannten Kunsthändlers und Sammlers Reinhold Hofstätter, Wien,  der 2013 verstarb.

Meister: Carl Joseph Beer (Behr).

Literatur

Karl Hernmarck: Die Kunst der europäischen Gold- und Silberschmiede von 1450-1830, München 1978.

Alain Charles Gruber: Gebrauchssilber des 16. bis 19. Jahrhunderts, Würzburg 1982.

Viktor von Reitzner: “Alt Wien”. Lexikon für Österreichische und Süddeutsche Kunst und Kunstgewerbe. Edelmetalle. Wien 1952.

Alfred Rohrwasser: Österreichs Punzen. Edelmetall-Punzierung in Österreich von 1524 bis 1987. 2. Auflage. Perchtoldsdorf 1987.

Manfred Meinz: Schönes altes Silber. Keysers Handbuch für Sammler u. Liebhaber. 2. Auflage. Gütersloh 1987.

Waltraud Neuwirth: Wiener Silber. Punzierung 1524 – 1780 (= Neuwirth-Dokumentation, 4), Wien 2004.