Paar Berliner Silberleuchter

Objektnummer: #711

Berlin, um 1740/50
Meister: Johann Bernhardt Müller

Beschauzeichen: ein steigender Bär in einem Kreis für Berlin für 12lötiges Silber, Periode um 1740-1750 (Scheffler 1968 Nr. 4b; Rosenberg3 Nr. 1149).
Meisterzeichen: Monogramm “IBM” in Rechteck für Johann Bernhardt Müller (Scheffler 1968 Nr. 599/127; s. auch Scheffler 1968 Nr. 600 A/1. Reihe, (e)).

Höhe 18 cm (7,08 in.); Gewicht: je 220 g

Bilder

Detaillierte Informationen

Paar Berliner Silberleuchter

Dieses Leuchterpaar, Silber, stellt einen balusterförmigen Typus von Tischleuchtern aus Berlin dar. Der oktogonale, kantige Fuß ist gewölbt und breit und in mehreren Stufen ausgeführt. Darüber erhebt sich ein balusterförmiger Schaft. Über einem Nodus steht der zentrale Teil des Schaftes, der mit Kanten dekoriert ist. Ein kleinerer Nodus verbindet den Schaft mit der vasen- und balusterförmigen sowie mit Ringen profilierten Tülle. Das Dekormotiv, aus runden Formen bestehenden, ist sehr harmonisch.

Berliner Formen im Silber und Porzellan

Scheffler veröffentlicht in seinem Buch über Berliner Goldschmiede nicht nur diesen Leuchter sondern auch einen ähnlichen Typus von Tischleuchter aus Porzellan, um 1785 in der Königlichen Porzellanmanufaktur in Berlin entstanden (vgl. Scheffler 1968: Abb. 66 und Abb. 67). Dies bedeutet, dass diese Form von Tischleuchtern beliebt und erfolgreich auch während des letzten Drittels des 18. Jahrhunderts war.

In Berlin gehörte Silber genauso wie Porzellan zur kostbaren Ausstattung der Schlösser. Sehr viele Objekte sind der unruhigen Geschichte der Stadt zum Opfer gefallen.

Meister

Johann Bernhard Müller ist als Sohn eines Soldaten in Berlin geboren. Um 1737 ist er Amtsmeister geworden und am 01.03.1737 leistet er als Goldschmied den Bürgereid. Er ist mit Anna Sabina (Sophia) Ebel verheiratet. Am 14.06.1762 wird er als zweiter Zeichenmeister vereidigt. Am 02.05.1777 ist er als Ältermann des Potsdamschen Amtes erwähnt. Er ist vor 1784 gestorben.
Johann Bernhard Müller hatte einen Bruder, Martin Friedrich Müller (ca. 1706-1780), der am selben Tag und im selben Jahr wie seiner Bruder den Bürgereid als Goldschmied leistet (s. Scheffler 1968: Nr. 600). Die Söhne von beiden Meistern haben offensichtlich als Gold- und Silberschmiede gearbeitet und mehrere erhaltene Werke sind oft entweder an Johann Bernhard oder Martin Friedrich zugeschrieben (s. Scheffler 1968: Nr. 600 A).
Sowohl Leuchter als auch Münzbecher und andere Tafel- und Silbergeräte sind von den Händen Johanns Bernard Müller in privaten und öffentlichen Sammlungen erhalten.

Literatur:
Scheffler, W., 1968, Berliner Goldschmiede: Daten – Werke – Zeichen, Berlin: Verlag Bruno Hessling