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NÜRNBERG, 1609-1629
Meister ESAIS ZUR LINDEN,
H. 43.5 cm. (171⁄8 in.)
446 gr. (14 oz. 6 dwt.)
Privatsammlung Wien 1978
dann Sammlung Fritz und Sabine Payer
Fritz et Sabine Payer, puis par descendance.
Auf einer kuppelförmigen Basis, mit Delfinen und Wellen verziert, mit einem aufwendigen, durchbrochenen Schalengebälk, der schlichte Rumpf mit einem Band aus Laub graviert und das Deck mit einem Meeresungeheuer, mit einem einzelnen Mast und zwei Segeln, mit Ausguck und Wimpel, das obere Segel mit den Initialen GB über GS graviert, das Deck mit fünf Soldaten verziert, auf dem Rumpf mark Der Nef/Trinkpokal ist ein feierlicher Trinkbecher innerhalb der Tradition der Trinkspiele. Die Mehrheit scheint in Augsburg und Nürnberg produziert worden zu sein, den beiden wichtigsten Goldschmiedezentren der Renaissance. Geografisch im Herzen Europas gelegen, waren Augsburg und Nürnberg wichtige Knotenpunkte des Handels. Diese wirtschaftliche Dynamik ermöglichte die Schaffung einer Gemeinschaft von Händlern, deren Reichtum Handwerker und Künstler aus ganz Europa anzog. Diese neue Kundschaft, sowohl wohlhabend als auch neugierig auf Neuheiten, stimulierte die Kreativität dieser Handwerker.
Das 16. und 17. Jahrhundert waren das goldene Zeitalter der Hanaps (große Zeremonialbecher) in verschiedenen Formen, die essentielle Stücke auf den festlichen Tafeln und Buffets von Zünften und wohlhabenden Familien wurden. Somit wurde das Schiff zu einem wichtigen Symbol für das kaufmännische Bürgertum, dessen Reichtum größtenteils aus dem Seeverkehr stammte; es war daher eine logische und ideale Form für einen Hanap und damit ein Symbol für die Rolle des Besitzers im modernen Handel (F. M. Kammel, Hrsg., Traumschiffe der Renaissance, München, 2024, S. 27-36).In Zürich ausgebildet, wurde Linden 1609 Meister der Nürnberger Zunft. Er gilt zu Recht als Spezialist für Nefen, da Tebbe (op. cit.) ihm nahezu fünfzehn zuschreibt, ohne die mit Rädern. Mit Höhen von 22 bis 50 cm variierte Linden seine Dekorationswahl und entschied sich entweder für vertiefte Rümpfe, die mit Delphinen und Wellen geschmückt waren, oder für glatte Rümpfe, die mit einem Fries aus Ranken graviert waren, wie diese Nef, die mit der von Yves Saint Laurent vergleichbar ist.