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Objektnummer #
Silber, doppelt mattvergoldet. Runde Platte mit wenig vertieftem Spiegel und breiter Fahne. Unterseitig das gravierte Monogramm Kurfürst Friedrich Augusts III. unter dem Kurhut, sowie die Inventarnummer 37 mit Gewichtsangabe “3 Mr. 8 lt. 3 q. 2 dl.”. Die Wärmeglocke in Kugelsegmentform mit profiliertem Rand; am oberen Abschluss oktogonal getreppt, mit einem gegossenen Klapphenkel als Handhabe. Innen das gleiche gravierte Monogramm, sowie Inventarnummer 10 und Gewichtsangabe “4 Mr. ./. lt. 2 q. ./. dl”. Marken: BZ Dresden mit Jahresbuchstabe K für 1784, MZ Carl David Schrödel (1741 – 1773, verwendet von seinen Söhnen Carl Christian und Friedrich Christian). H. 19 cm; D. Platte 27,5 cm, D. Glocke 24,5 cm, Gesamtgewicht 1.792 g.
Dresden, Carl Christian und Friedrich Christian Schrödel, 1784.
Die Wärmeglocke mit Unterplatte stammt aus der königlich-sächsischen Hofsilberkammer, die das Speisegeschirr sowie prunkvolle Zierstücke der fürstlichen Hofhaltung enthielt.
1924 war die Silberkammer in Folge der Vermögensauseinandersetzung zwischen dem Freistaat Sachsen und dem vormaligen Königshaus in das Privateigentum der Wettiner übergegangen, die sich nach 1945 von großen Teilen des Hofsilbers trennten. Sie gelangten in Privatsammlungen und Museen und werden bis heute gelegentlich auf Auktionen angeboten.
Bei der vorliegende Platte mit Wärmeglocke handelt es sich um Ergänzungen zum so genannten „mattvergoldeten silbernen Tafelservice“, das August der Starke 1718 anlässlich seiner bevorstehenden Hochzeit in Augsburg bestellt hatte. In späteren Jahren erfolgten mehrere Nachbestellungen, unter anderem 1784 bei den Dresdener Hofgoldschmieden Carl Christian und Friedrich Christian Schrödel, die die Werkstatt ihres Vaters Carl David nach dessen Tod 1773 fortsetzten und dabei die väterliche Marke weiter verwendeten.
Aus dieser Nachlieferung stammt auch das vorliegende Ensemble; beide Teile sind im erhaltenen Inventar der Dresdner Hofsilberkammer von 1774 eindeutig zu identifizieren. Auf den Seiten 48 und 116 erfolgten die handschriftlichen Einträge des “Küchentellers” No. 37 und der “Küchenteller-Glocke” No. 10, jeweils bez. FA unter Krone.
Wir bedanken uns herzlich bei Frau Dr. Weinhold, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, für freundlichen Auskünfte.
Provenienz
Kunsthandel Fritz Payer, Zürich 1985; westdeutsche Privatsammlung.
Literaturhinweise
Zur Hofsilberkammer vgl. Ulli Arnold, Dresdner Hofsilber des 18. Jahrhunderts, Publikation der Kulturstiftung der Länder und der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, Berlin/Dresden 1994, S. 30 ff., sowie, zu den Meisterzeichen der Schrödels, ebd. S. 51. Zur Augsburger Bestellung vgl. auch Lorenz Seelig, Silber und Gold. Augsburger Goldschmiedekunst für die Höfe Europas, München 1994, S. 498 ff.
Die Wärmeglocke No. 9 mit Unterplatte No. 38 befindet sich in der Sammlung des Grünen Gewölbes in Dresden, Inv.-Nr. 2011/5.
Detaillierte Informationen
Wettiner Silber vergoldete Platte mit Haube