Frühe Englische Schokoladenkanne, Silber

Objektnummer: #904

Newcastle 1731/2
Meister: Jonathan French

Beschauzeichen: drei Schlösser im Herzschild für Newcastle (Jackson 1921: 362)
Meisterzeichen: Monogramm „IF“ im rechteckigen Schild für Jonathan French (Jackson 1921: 362)
Kontrollmarke: Lion passant (Jackson 1921: 362, 355)
Jahreszahl: „L“ im Schild für 1731/2 (Jackson 1921: 362)
Gravur: „Scratchweight“ am Boden 25 = 10

Maße: Höhe: 24 cm (9,2); Gewicht: 830 g.

Bilder

Detaillierte Informationen

Auf dem profilierten Standring erhebt sich verjüngend die glatte, zylindrische Kanne. Der Ausguss ist kantig, S-förmig und endet in einer Schnabelform. Der leicht gewölbte Deckel ist klappbar und mit einem Scharnier mit dem Korpus verbunden. Dort steckt ein Stab, der mit Kettchen an der Daumenhebe verbunden ist und abgenommen werden kann. Der Balusterknauf des Deckels ist abschraubbar, um durch diese Öffnung den Quirl zum Umrühren der Schokolade einzuführen. Der seitlich angebrachte Holzhenkel hat eine Ohrenform und eine gescrollte Daumenauflage.

Schokolade wurde von Amerika nach Spanien gebracht und von dort in Europa weiterverbreitet. Die Schokoladenkannen weisen grundsätzlich die gleiche Form wie Kaffeekannen auf. Besonderes Merkmal bei den Schokoladenkannen ist der abschraubbare Deckelknauf zum Umrühren des Getränkes.

Goldschmiede in Newcastle wurden erstmals im 13. Jahrhundert erwähnt. Die Goldschmiedekunst dort hat ihre Blütezeit im 16. Jahrhundert erlebt und die Goldschmiede waren besonders auch aktiv im 17. und 18. Jahrhundert. Mit dem Parlamentgesetz von 1701 stellten die Goldschmiede in Newcastle eine unabhängige Körperschaft dar. Seit 1716 arbeiteten sie völlig unabhängig von anderen Kunstarbeitern (wie Maler, Glaser, etc.). Die Goldschmiede Innung schloss 1885.

Meister: Johathan French wurde 1703 Meister und ist 1732 gestorben (s. Jackson 1921: 369). Er hat seine Lehre bei Robert Shrive abgeschlossen und wurde von den Goldschmieden von Newcastle nach London geschickt, um sich bezüglich der Assay-Kontrolle zu informieren. Er wurde offiziell im Jahr 1707 Leiter des Kontrollamts (assay office), eine Stelle, die er bis zu seinem Tod mehrfach ausgeführt hat.

Literatur
Grimwade, Ar., London Goldsmiths 1697-1837. Their marks and lives from the original registers at Goldsmiths’ Hall and other sources, GB: Faber and Faber, 1990 [Grimwade3]
Hernmarck, Carl, Die Kunst der europäischen Gold- und Silberschmiede von 1450 bis 1830, C.H. Beck Verlag: München, 1978
Jackson, Ch., J., English Goldsmiths and their marks, London: MacMillan and Co. Limited, 1921